Von der automatisierten Kommunikation mit der Waschmaschine über intelligente Diebstahlsicherung bis hin zum Vital-Monitoring – Technik in Textilien kann Produkte „smarter“ machen.
Dabei gehören Textilien und Bekleidung zu den ältesten Branchen unserer Welt und sind selbstverständlich Teil unseres Alltags. Bereits unsere Vorfahren nutzten Bekleidung, um sich vor Umwelteinflüssen zu schützen, wodurch die hochentwickelte, menschliche Zivilisation erst möglich wurde. Sie zeigte auch als eine der ersten Branchen den Weg in die Globalisierung – so verband die Seidenstraße verschiedene Gesellschaften auf unterschiedlichen Kontinenten.
Smart Textiles
Mit der Entwicklung künstlicher Fasern wurde neben der klassischen Bekleidung ein weites Feld neuer Möglichkeiten erschlossen. In den letzten Jahrzehnten ist der Bereich technische Textilien auf dem Vormarsch und erschließt die unterschiedlichsten Branchen mit Produktinnovationen – Deutschland gilt hier als Innovationsmotor und Weltmarktführer. Von der Unterwäsche über die Inneneinrichtung und den Leichtbau, der E-Mobilität erleichtert, bis hin zu den Rotoren von Windkrafträndern, die die Energiewende unterstützen – Textil leistet einen wichtigen Beitrag in unserem Leben und ist trotz allem oft versteckt verbaut. Mit dem Internet der Dinge folgt der nächste Schritt: Elektronische Komponenten werden in Textilien integriert, und damit wird die nächste Revolution in der Textil- und Bekleidungstechnologie ausgelöst. Diese textilen Produkte werden unter dem Begriff intelligente Textilien oder Smart Textiles zusammengefasst – die Begriffe werden synonym verwendet. Smart Textiles können mit der Umwelt interagieren und damit den Träger aktiv unterstützen. Smart Textiles – insbesondere E-Textilien mit integrierten Elektronikkomponenten – sind somit ein bedeutendes Zukunftsthema der Textil- und Bekleidungsindustrie. Der boomende Markt der Wearables und das Internet der Dinge zeigen den Trend zu immer kleineren und transportablen Geräten. In Expertenkreisen ist man sich sicher, dass sich „Smart Textiles“ auch unter Berücksichtigung der Megatrends wie beispielsweise Konnektivität, New Work, Gesundheit und Individualisierung bis 2030 durchsetzen werden.
IT Security
Der Forschungsbereich IT-Sicherheit ist ein Themenfeld voller Spannungen. Auf der einen Seite haben wir in Deutschland Spitzenforschung, welche faszinierende und zukunftsweisende Projekte zu Tage fördert. Auf der anderen Seite werden aber auch Produkte mit einer Vielzahl von Sicherheitslücken auf den Markt gebracht, die von Angreifern ohne größeren Aufwand ausgenutzt werden können. Das Wissen für die Entwicklung von sicheren Produkten ist in Deutschland jedoch grundsätzlich vorhanden: So würden alleine durch die Beachtung des IT-Grundschutzes des BSI viele Produkte sicherer realisiert werden. Die IT-Sicherheit ist als offenes Themenfeld zu verstehen, da sich Rechnersysteme in allen Branchen finden. Durch die Themenfelder Industrie 4.0 und das Internet der Dinge werden sie in Zukunft nahezu alle Lebensbereiche durchdringen. Daher ist die Informatik mit dem Bereich IT-Sicherheit nicht länger als eigenständiger Bereich zu betrachten, sondern als Basis für alle zukünftigen Entwicklungen mit dem Auftrag, das vorhandene Know-how in andere Fachbereiche zu transferieren.
Daher möchte das interdisziplinäre Forschungsprojekt SEKT der Fakultäten Engineering und Informatik an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen diesen Ansatz aufgreifen und die Themenfelder Textil- und Bekleidungstechnologie und IT-Sicherheit intensiv miteinander verknüpfen. Das Projekt SEKT untersucht hierfür systematisch die Integration und IT-Sicherheit von elektronischen Kommunikationssystemen in smarten textilen Produkten und entwickelt praxisrelevante Sicherheitskonzepte sowie smarte Demonstratoren.
Kernziel ist die wissenschaftliche Untersuchung des Gebiets IT-Sicherheit von smarten textilen Produkten und die Übertragung vorhandener Sicherheitskonzepte sowie die Entwicklung sicherer, innovativer Prototypen. Aus dem gewonnenen Wissen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet und Lehrangebote für die Textil- und Bekleidungsbranche geschaffen und damit wird ein intensiver interdisziplinärer und branchenübergreifender Know-how-Transfer gewährleistet.